Liebe Leserinnen und Leser, von verschiedenen Personen wurden uns in den vergangenen Wochen Fragen gestellt, die wir versuchten persönlich zu beantworten. Hier haben wir für Sie Fragen und Antworten zusammengestellt.

 

Rom, 6. Januar 2022

Friederike und Tobias Wallbrecher,        

Warum habt Ihr den internen Zwischenbericht der Visitatoren an die Öffentlichkeit gebracht?

Warum habt Ihr ohne Absprache mit anderen Beteiligten den internen Zwischenbericht der Visitatoren im Oktober 2019 an die Katholische Nachrichtenagentur (KNA)  in Rom weitergegeben?

Wir haben im April 2009 unsere sogenannte Mitteilung mit Hilfe von Friederikes Vater Rudolf Pesch formuliert, die man jetzt auf der Plattform exIGler findet, und gebeten, dass die damalige Gemeindeleitung diese überall in der Gemeinde bekanntgeben möge.  Soweit wir heute wissen, ist dies nicht geschehen. Wir hatten dort deutlich ausgedrückt, dass wir in Freundschaft verbleiben möchten.

Wir bemühten uns dann um ein Gespräch mit der damaligen Gemeindeleitung mit Hilfe der Vermittlung des Priesters Dr. Wilfried Hagemann, das in höchst angespanntem Zustand aller Beteiligten im September 2011 in Castel Gandolfo in einem Restaurant stattfand; nach etwa zweimonatigen Folgeverhandlungen unterschrieben wir eine sogenannte Vereinbarung, dass wir uns gegenseitig respektieren und in Freundschaft verbleiben wollen. Dieses Dokument wurde dann in der Folge von KIG – Seite unserer Auffassung nach als Vertrag betrachtet, der uns – vielleicht unbewusst – in eine Art Kontrolle bringen sollte, wie wir uns wann, wie, zu welcher Gelegenheit bezüglich unserer Geschichte mit der KIG verhalten sollten:  Wir lösten  diese Bindung wieder, da wir keinen Vertrag hatten unterschreiben wollen, sondern  nur eine freie Zusicherung des gegenseitigen Respekts.   

Unsere daraufhin mehrfach eindringlich vorgetragenen Bitten um wenigstens ein schriftliches Gespräch blieben jedoch ungehört, unsere Schreiben wurden nicht beantwortet.

Im Oktober 2015 war absehbar, dass Tobias Mutter wohl kein Jahr mehr leben würde und wir hatten über vier Jahre hin kein Gespräch mehr mit Verantwortlichen Personen aus der KIG aufnehmen können.

So baten wir Herrn Kardinal Marx in Rom schriftlich um eine Mediation: Das schon lange von KIG Seite vorgeplante (!) Requiem für meine, Tobias‘ Mutter sollte, wie wir gehört hatten,  im Münchner Dom  gehalten werden und wir baten nun den Bischof von München um Hilfe, dass sowohl die offenen Fragen bezüglich der Beerdigung von Traudl Wallbrecher, bezüglich des Umgangs mit der gemeinsamen Geschichte, als auch der negativen Erkenntnisse,  und in diesem Zusammenhang bezüglich der Frage nach dem Gemeindearchiv vorher mittels Mediation gemeinsam geklärt werden mögen.  Der Bischof und seine Mitarbeiter waren sofort dazu bereit, ebenso Johannes und Mechthild Zeise Wallbrecher. Leider lehnte mein Bruder und die damalige KIG – Leitung jedes Gespräch und jede vom Bischof persönlich angebotene Mediation ab. So kam es auf gewrungenen Wegen zur Beerdigung von Tobias Mutter am nicht vorhergesehenen Ort. Gerne geben wir darüber detailliertere Auskunft bei Nachfrage.

Im August 2016, nach der Beerdigung, schrieb Herr Thomas Schaffert an all seine früheren Gemeindeadressen, was eigentlich los sei. Dabei erwähnte er auch Herrn Alfons Lenherr und seine Familie. Da wurden unsere Gewissen wach und wir entschuldigten uns schriftlich bei Alfons für unser Schweigen und Mitläufertum. Dies ließ ihn einen für uns unglaublich bewegenden Brief an uns schreiben, der uns dazu veranlasste, die Wege der Versöhnung 12/2016 in Fürstenried in die Wege zu leiten. Uns war es dabei ein sehr großes Anliegen dies nur unter Anwesenheit von mindestens einem Vertreter der Diözese München, darunter auf jeden Fall ein Priester, durchzuführen, was dann auch bei beiden Treffen so gehandhabt wurde.

Trotz unserer Einladung an alle Gemeindeverantwortlichen, einschließlich des damaligen Oberen der Priestergemeinschaft, kam keine Reaktion, keine Antwort, also nicht einmal eine Absage oder ein rückgeschickter Umschlag, nichts.

Das zweite Treffen organisierten wir für 1/2018, weil uns Leute schrieben, sie hätten gerne teilgenommen, aber nichts davon gewusst usw.…. Wieder luden wir die KIG und dieses Mal auch sämtliche Priester ein, erneut keine Antwort, nur Schweigen.

Was wir in Fürstenried und in der Zwischenzeit auch schriftlich von einigen Opfern gehört hatten, hatte uns sehr erschüttert. Ein Arzt, für uns die Kirche, muss die Wunde anschauen, gegebenenfalls den Eiter aufstechen und die Wunde offenlegen, damit sie heilen kann. Und das sollte hier nicht geschehen?

So kam es durch großes Engagement der Fürstenrieder Teilnehmer zur Visitation der KIG ab März/2019.

Als der Zwischenbericht der Visitatoren im Oktober 2019 auf unsere eindringliche Bitte aus Rom hin an alle Beteiligten verschickt wurde, die bei den Visitatoren zum Gespräch gewesen waren, selbstverständlich auch an die KIG Leitung, die ihn noch vor allen anderen erhielt,  stand auf dem Brief der Visitatoren (wahrscheinlich, weil der Beibrief in Eile geschrieben worden war) NICHT, DASS DIESER BERICHT NICHT WEITERGELEITET WERDEN DÜRFE, was sie natürlich auch als selbstverständlich erachtet hatten.

Die formelle Zeile hatten sie wohl schlichtweg vergessen hinzuzufügen.

Wir haben uns die Weitergabe des Zwischenberichts nicht leicht gemacht, nach all dem, was wir an Abblocken und Schweigen erlebt hatten, von Leuten, die wir alle eigentlich persönlich schätzen.  Nachdem wir inzwischen von Schlimmen erfahren hatten, was in der KIG geschehen war, nachdem wir wussten, dass schon seit den 70-ger Jahren vieles in der Diözese selbst unter den Teppich gekehrt worden war, waren wir uns sicher, dass es richtig sei, den Zwischenbericht nach eingehender Gewissenserforschung und geistlicher Beratung an einen Freund in der Katholischen Nachrichten Agentur in Rom weiterzugeben. (Die KNA hätte die erhaltenen Informationen nicht veröffentlichen müssen, das war allein ihre Entscheidung). 

Wir empfanden, dass die deutschsprechende, katholische Kirche ein Recht darauf hatte, von diesen Dingen zu erfahren und hofften dabei auch, dass Kirchenmänner wie etwa SEm Kardinal Schönborn sich bei Gemeindetheologen und Verantwortlichen dafür einsetzen würden, die Visitation der KIG als Chance und nicht als Angriff zu sehen. Wir befürchteten, dass es noch mehr Opfer geben würde  und hofften, dass diese durch die Bekanntgabe dieses Berichtes ermutigt würden und sich nicht mehr allein und verängstig fühlen müssten, was sich in der Folge als tatsächliche Konsequenz für einzelne Personen herausstellte.  

Wir befürchteten auch, dass die Diözese München es nicht alleine schaffen würde, den notwenigen Klärungs- und Aufarbeitungsprozess in die Wege zu leiten, ohne dass auch die anderen Diözesen, in denen die KIG präsent war,  sich ihrer Verantwortung bewusst würden.

Die Visitatoren waren zunächst sehr ärgerlich und haben uns gebeten umgehend der KIG mitzuteilen, dass wir beide die Personen waren, die den Zwischenbericht weitergeleitet hatten, was wir dann sofort taten.  Wir hätten dies nicht tun müssen, der KNA-Freund hatte bis dahin unsere Anonymität gewahrt, aber es war uns sehr wichtig, ganz ehrlich und offen zu sein. Wir haben mit niemandem Rücksprache genommen, weil wir ahnten, dass wir auf allen Seiten aus ganz unterschiedlichen Gründen nur auf Unverständnis stoßen würden.

Die Folgen der Weitergabe, hohe Rechtsanwalts- und Strafkosten, haben wir bis auf eine 100 Euro Spende eines Fürstenrieder Teilnehmers selbst getragen, mit Unterstützung von Familienmitgliedern.

Die meisten, die in Fürstenried dabei waren, waren auch alle ziemlich verärgert.

Aber wir sahen uns nicht als Teil einer verbindlichen Gruppe. Jeder stand und steht da bis heute gewissermaßen für sich alleine.

 

Wollte Tobias keine Einmischung aus München in Rom?

Tobias hat anscheinend einmal an die Führung in Tölz geschrieben, dass er nicht so viel Einmischung aus München in Rom möchte. Wie soll man das verstehen?

In verschiedenen Weisen haben wir damals versucht deutlich zu machen, was uns bewegt, in mehreren Briefen und auch in persönlichen Gesprächen.

Wir können das jetzt nur in wenigen Zeilen andeuten:

  • Von den Statuten her war jede KIG in sich selbstständig und auf den jeweiligen Bischof hin bezogen. Formal gab es keine Gesamtleitung, die ein Entscheidungs- oder Mitspracherecht in den KIGs der einzelnen Diözesen hatte. Es bedurfte des gegenseitigen Vertrauens!
  • Wir lebten zu diesem Zeitpunkt (2009) seit 13 Jahren in Rom und hatten seit 2006 mit der KIG – Leitung besprochen, dass wir als Familie auf Dauer in Italien bleiben würden. Eine Rückkehroption nach Deutschland könne einzig von uns selbst und nicht von der KIG Leitung veranlasst werden. Es war Tobias vorgeschlagen worden, einmal im Monat am Wochenende nach Deutschland zu kommen, um dort bei der Gesamtleitung zuzuhören, was ein völlig unrealistischer, eigenartiger Vorschlag von Seiten der Gemeindeleitung war. Er lehnte dies aus vielfältigen Gründen ab.
  • Wir hatten den großen kulturellen Unterschied zwischen Italien und Deutschland intensivst wahrgenommen. Keiner aus der damaligen KIG Leitung hatte längere Zeit finanziell unabhängig von der KIG in Italien (oder in einem anderen Land) gelebt. Aus der KIG – Leitung sprach bis auf eine Person niemand Italienisch, nur zwei oder drei weitere Personen sprachen ausreichend gut Englisch, um sich überhaupt in Italien verständigen zu können.
  • Die Villa Cavalletti bei Frascati war Eigentum der kirchlichen KIG in Rom, ein großer Unterschied zur Situation in Deutschland, wo die kirchlich errichteten KIG Vereine kein Eigentum besaßen. Damit hatte die Diözese Rom ein gewisses Einsichtsrecht, was mit und in Villa Cavalletti geschah.
  • Tobias war seit 2007 Vorsitzender der KIG in Rom. In der Fastenzeit 2007 hörte er erstmals von Überlegungen der Gemeindeleitung in München, Villa Cavalletti zu verkaufen. In der Weise, wie darüber gesprochen wurde, bekam er das Gefühl, dass das gesamte Kaufgeld als von den deutschen Vereinen kommend betrachtet wurde und dass da ein Widerspruch bestand zu dem, was im Kaufvertrag festgehalten worden war.
  • Im Kaufvertrag von Villa Cavalletti vom Jahr 1994 stand nämlich, dass ca. 1/3 des Kaufgeldes aus der römischen KIG gekommen sei. Bei der Erstellung des Kaufvertrages und bei dem Kauf als solchem war Tobias nicht beteiligt, da wir erst 1996 nach Italien gekommen waren.

Um Streit zu vermeiden, traten wir, Tobias und Friederike, schon an Weihnachten 2008 formell aus der in der Diözese Rom anerkannten CCI (Comunità Cattolica d’Integrazione) aus, um damit deutlich zu machen, dass wir keinerlei Mitsprache haben wollten, weder als Teil des Vorstandes noch als einfache Mitglieder der römischen KIG, wie mit Villa Cavalletti und einem etwaigen Verkaufserlös umgegangen werden sollte.

Tobias schlug vor, die bestehende kirchliche CCI im Wesentlichen als reine Vermögensverwalterin von Villa Cavalletti  (oder dem daraus zu erlösenden Geld) weiterzuführen, z.B. mit einer Mehrheit aus Mitgliedern und Vorständen aus Deutschland, und gleichzeitig wie in den deutschen Diözesen , eine neue, kirchliche KIG in Rom oder Frascati zu gründen, die kein Eigentum haben sollte – und die den kirchlichen Auftrag der KIG verkörpern und weitertragen sollte. Tobias ging selbstverständlich davon aus, dass er mit seiner Frau und weiteren in Rom lebenden Mitgliedern den Anfang machen würde. Friederike war skeptisch, ob dies ein realistischer Vorschlag sein könne.

Wir merkten, dass die KIG – Leitung Tobias nicht verstehen konnte, und dass sie seinen Vorschlägen kein Vertrauen entgegen bringen konnte, so wie wir es in unserer Austrittsmitteilung ja auch geschrieben hatten. Dies betraf auch andere Bereiche, auf die wir jetzt nicht eingehen können, wie etwa die Erziehung unserer Kinder, unser Engagement in einer Pfarrei etc…

Damit spürten wir, dass unsere Berufung für diese spezifische Form der Mitwirkung  in der KIG,  beendet war.

Natürlich spielten da noch viele andere Faktoren eine Rolle, insbesondere die ungute, unklare und von den Statuten her ungeregelte Stellung der „Gründungsfamilie“ Wallbrecher in der KIG. Dies rief einerseits große Unfreiheit und Befangenheit andererseits Überforderung hervor, auch das haben wir in unserer Mitteilung 2009 angedeutet.

 

Wieso habt Ihr einen so positiven Film über Frau Traudl Wallbrecher gedreht?

Ihr habt vor kurzem den Film Tassello di Vita / Fragment of Life Traudl Wallbrecher auf den YouTube Kanal  Eurer Vereinigung Ricordiamo Insieme gesetzt. Wie könnt Ihr Eure Arbeit in Rom gerade jetzt mit einem positiven Film über Eure Mutter und Schwiegermutter rechtfertigen?

Vielleicht scheint es manchem so, dass wir das Gefühl hatten, unsere Gedenkarbeit der letzten 10 Jahre in Rom einerseits durch einen besonderen Zeugen aus unserer gemeinsamen Vergangenheit glaubhafter und gewichtiger machen zu müssen und gleichzeitig unsere Mutter und Schwiegermutter Traudl Wallbrecher irgendwie posthum auf „einen Altar stellen zu müssen“, um sie sozusagen möglichst von dem vielen Dreck wieder reinzuwaschen und ihre persönliche Schuld, die jetzt ans Tageslicht kam, zu mildern oder zumindest zu relativieren.

Um zu erklären, dass dies nicht so ist,  müssen wir ausholen:

Am 25. Januar 1995, 50 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, erreichte Tobias der Ruf nach Rom und Italien auszuwandern. Diese Anfrage führte uns beide einander zu und wir verlobten uns. Im Herbst 1995 entstand der Urfelder Kreis, an dem wir beide von Anfang an beteiligt waren.

Friederike hatte schon als Kleinkind die ersten hebräischen Worte von ihrem Vater gelernt, mit 11 und 12 Jahren hatte sie in einem Frankfurter Gymnasium einige jüdische Freunde, sie nahm in einer Frankfurter Synagoge an einer Bat Mitzwa teil, sie erlebte eine kranke Großmutter, die ihr die eintätowierter Nummer auf ihrem Arm zeigte und ihre Mutter bemühte sich über Literatur  ihr und ihrem Bruder das Grauen der Shoah nicht zu verschweigen.

Als Tobias fünf war, war seine Mutter länger in Israel unterwegs, erst mit 21 war er selbst in Israel in einem Kibbuz.

Als wir 1996 heirateten empfanden wir uns beide als von Gott mit einem Auftrag versehen, der mit der Frage verbunden war:  Hat die katholische Kirche die Anfrage Gottes verstanden, die mit Auschwitz, mit der Shoah an sie gestellt worden war?

Schon 2006 /7 machte Friederike zusammen mit unseren Kindern erste Interviews mit jüdischen und katholischen Zeitzeugen in unserer unmittelbaren Umgebung in Rom. Die Originalaufnahmen und die abgetippten Texte haben wir dieses Jahr (also 2021) persönlich unseren Freunden im Archiv der Jüdischen Gemeinde in Rom übergeben, welche sich mit einem offiziellen Schreiben dafür bedankten. Zu Weihnachten 2007 erhielt Papst Benedikt ein Buch, in dem einige dieser Texte zusammengestellt waren, illustriert mit Bildern der Kinder, nicht nur unserer eigenen,  zu diesen Lebensgeschichten.

Über Jahre hinweg (ca 2007  – 2014) kamen Hebräischlehrer zu uns nachhause um unsere Kindern privat in Hebräisch zu unterrichten. Wir selbst hatten auch einen Ulpan besucht.

Wir besuchten zwischen 2007 und 2013 mit unseren Kindern dreimal Israel, besuchten Freunde aus dem Urfelder Kreis und knüpften dort einige neue Kontakte.

Wie aus diesen wenigen Zeilen sichtbar wird, stellten wir 2009 zwar fest, dass unsere Berufung für die Gemeinschaft der KIG nicht mehr bestand, aber wir fühlten uns unvermindert dem oben genannten Auftrag verpflichtet.

Schon 2011 / 2012 begegneten wir den drei Schwestern Spizzichino, aus dieser Begegnung entstand die Vereinigung „Ricordiamo Insieme“ (Erinnern wir uns gemeinsam).

2015, ein Jahr vor dem absehbaren Tod von Tobias Mutter, baten wir den Bischof von München, Kardinal Marx um Hilfe bei der Verständigung mit der KIG mittels einer Mediation, da unser jahrelanges Bemühen um ein direktes Gespräch von der KIG abgelehnt worden war so wie auch die Bitte um Mediation. 

Zur Beisetzung im August 2016 auf dem Friedhof in München kamen auf unsere Einladung drei Mitglieder des Urfelder Kreise,  ein modern orthodoxer Jude sprach dabei von seiner großen Dankbarkeit dieser „Mrs. Traudl“ gegenüber.

2017, zum einjährigen Gedenken stellten wir zusammen mit einem Freund aus der Dokumentation zur Beerdigung und mit Ausschnitten aus dem Urfelder Kreis – Film eine ca. 12 Minuten dauernde Dokumentation zusammen und zeigten sie im Oktober 2017 der römischen jüdischen Öffentlichkeit, die davon sehr angetan war. Der Titel war: Ray of Life (Lebensstrahl) als Hinweis darauf, dass diese kurze Dokumentation keine umfassende Lebensbeschreibung von Tobias Mutter war, sondern nur das erläutern sollte, wofür ihr der orthodoxe Jude gedankt hatte, ihr Engagement für den jüdisch christlichen Dialog.

Wir hatten an den Schluss des Filmes die Bitte gestellt, dass sich diejenigen, die Rechte an dem verwendeten Filmmaterial hatten, sich an uns wenden mögen.  Wir gingen davon aus, dass man sich doch einigen können müsste, zumal der Film auch sonst von allen Personen, Christen wie Juden, die ihn später dann auf unserem You Tube Kanal gesehen hatten, sehr positiv aufgenommen worden war.

Gleichzeitig initiierten wir nach dem Tod  von Tobias Mutter die “Wege der Versöhnung“ mit den Begegnungen in Fuerstenried 12/2016 und 1 /2018.

Im Januar 2019 begann die Visitation der KIG mit dem Zwischenbericht vom September 2019, den wir nach reiflicher Überlegung und Prüfung unserer Gewissen in ganz persönlicher Verantwortung und Offenheit an einen Freund bei der KNA weiterleiteten.

Quasi als „Strafe“ dafür erreichte uns neben den Anklagen durch die damaligen fünf Vorstandmitglieder der KIG in München eine ultimative Unterlassungs- und Strafzahlungsaufforderung der Nachfolgeorganisation der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) , die die Rechte an dem Urfelder Kreis – Film hat.

Nach Zahlung der 3000,- € Strafe im Frühjahr 2020 wurden unsere Briefe mit der Bitte um ein Gespräch zu dieser Thematik ungeöffnet, sowohl von der KIG – Gesamtleitung, der KIG in Baierbrunn sowie der GIZ Nachfolgeorganisation zurückgesendet. 

Wir hielten das Anliegen von 2017 auch weiter für berechtigt, auch wenn uns seit 2016 zunehmend mehr Dinge bekannt wurden, die das Versagen und die persönliche Schuld von Tobias Eltern im Rahmen der KIG immer deutlicher zu Tage treten ließen. Aber auch unsere eigene Verantwortung wurde uns bewusst und so waren wir auch bereit, bei dem Film des Bayerischen Rundfunks im November 2021 in diesem Sinne mitzuwirken.

Die Frage nach der eigenen Geschichte bewegt uns das letzte Jahrzehnt: 

Wir lasen uns z.B. den gesamten Lebensbericht von ca. 300 Seiten von Rudolf Peschs Vater vor, sowie die sehr bewegenden Briefe seiner Frau an ihn während und nach dem Krieg: Sie erwähnt darin die Ankunft der Amerikaner in Olpe nahe bei Bonn.  Zu unserer großen Ehre und Freude durfte Josua diesen Text 2016 im römischen, jüdischen Kulturzentrum in Auszügen vorlesen im Rahmen einer jährlichen Veranstaltung: „Memoria in Famiglia“ (Gedenken in der Familie). Das führte dazu, dass Friederike an dem Film alla ricerca delle radici del male (Auf der Suche nach den Wurzeln des Bösen) teilnahm der  2017 veröffentlicht wurde. In der Vorbereitung dazu traten auch auf der Seite von Ingeborgs Familie neue Erkenntnisse in der Familie auf, die Ingeborg dann 2018 bei unserer Veranstaltung in Oktober zusammenfassend so formulierte: „Auch mein Vater hatte Schuld“. (Siehe Film Ricordiamo Insieme von 2018).

Im August 2020 wurde Mechthild 70 Jahr alt und Tobias nahm sie beim Lesen der Rede Ihrer Mutter auf, die diese 1993 in Sankt Paul vor den Mauern in Rom gehalten hatte. Johannes las den Text von SE Kardinal Ratzinger von 1992, erstveröffentlicht im Heft Pro Ecclesia Viva.

An diesem Tag fanden wir die fünf Tagebücher der beiden Brüder von Tobias Vater (Rudolf Pesch hatte schon 2008 das Tagebuch von Herbert Wallbrecher abgeschrieben). Am 17. Oktober 2021 haben Josua und Tobias zuerst eine kritische Betrachtung der drei Tagebücher vorgetragen, der deutliche Antisemitismus der ihnen auch von den Verantwortlichen des Bund Neudeutschland gelehrt wurde (siehe www.ricordiamoinsieme.org edizione 2021, auch auf Deutsch).

Danach zeigten wir dann den neu entstandenen Film „Tassello di Vita“ zu Tobias Mutter. Sie hat auch Böses getan, aber nicht nur, sie hat auch sehr viel Gutes getan. Und davon werden wir auch weiter sprechen. Das Böse, von dem wir persönlich wissen, werden wir ebenfalls nicht  verschweigen.  

Und unsere Kinder waren sehr angetan und haben uns dabei geholfen. Mechthild schickte uns kistenweise Fotos, von denen wir sicher waren, dass die Rechte bei Tobias und Mechthild liegen, wir kramten unsere ganzen Fotos auseinander – von den meisten passenden hatten wir natürlich nicht die Rechte … aber es kam dann doch ein bisschen etwas zusammen. Also bei der Produktion war es so, wie wenn man über einen dünn zugefrorenen See geht, du musst ständig schauen, dass du nicht einbrichst, hast sozusagen eine Dauerbremse an den Füßen … und das macht es schon recht schwierig und komplex, da eine Aussage zu machen. 

Wir haben uns eingehend über  Walter Cohen informiert und fanden einiges über seine Eltern und Großeltern im Internet, seine in München lebende Frau war leider schon verstorben, so dass wir keine Hoffnung hatten ein Foto zu bekommen, auch im Münchener Stadtarchiv fragten wir nach.

Wir ließen ihn dann auf der Piazza Navona malen von einem privaten Foto ausgehend und unsere Freundin Sara malte ein richtiges, sehr beeindruckendes Portrait.  Es war ein sehr spannender, auch schöner Weg für uns Fünf. Über das Ergebnis haben wir uns alle sehr gefreut.

Beides, die Rede vom Positiven und Negativen  gehört für uns zusammen und wir bemühen uns bei Ricordiamo Insieme auf unsere eigenen Familien zu schauen, und  auch andere dazu anzuregen: Was wurde dort gedacht, wie wurde dort gehandelt unter Hitler, welche Konsequenzen wurden später gezogen, welche Konsequenzen ziehe ich heute, ganz persönlich. So stimmen wir mit der Nazi – Traudl Weiss –  Theorie in keiner Weise überein. Wenn man böse ist, ist man böse, ob Nazi oder nicht. Die Versuchung des Teufels ist, durch Macht, Einfluss und unkontrollierte „Handlungsfreiheit“ zu korrumpieren, und da ist jedermann zu jeder Zeit nicht davor gefeit: und es ist eine bleibende Aufgabe sich dessen bewusst zu sein.

Als Anerkennung dieses Bemühens wurde Friederike, im Januar 2020 an den Quirinal gerufen um dort vor dem Staatspräsidenten Italiens gemeinsam mit einer Tochter einer Auschwitzüberlebenden zu sprechen:  Über die Aufgabe, den Weg der Großeltern / Eltern zu bedenken, und Schuld zu erkennen und zu benennen. Das war sehr bewegend. 2019 wurde einer unserer Söhne und mit ihm Ricordiamo Insieme und unsere Familie vom Staatspräsidenten geehrt, die Zeremonie wurde durch Covid verschoben und erst kürzlich im Quirinal nachgeholt.

 

Was soll die Rede von Tätern und Opfern?

Warum sprecht Ihr in Bezug auf die Geschichte der KIG von Tätern und Opfern? Diese Bezeichnungen haben wirklich  nichts  mit meinem Leben in der Integrierten Gemeinde zu tun.

Vielleicht stört man sich hier zu sehr an Wörtern. Für uns steht fest, dass zum Beispiel die Personen,  die im Rahmen der KIG „etwas zu sagen hatten“, Verantwortung trugen –  und da gehörte ich, Tobias, zweifellos dazu – freilich, ohne dies zu beabsichtigen Personen manchmal unter Druck setzten, sie ihrer persönlichen Freiheit beraubten. In diesem Sinne Täter und Opfer. Im schlimmsten Falle konnte dies allerdings sehr schwerwiegende,  psychische und gar physische Auswirkungen haben.

 

Warum lasst Ihr nichts Gutes an der KIG gelten?

Gab es nicht in der Integrierten Gemeinde auch Freude und glückliche Stunden? Natürlich hat man viel gearbeitet, intensiv gelebt und natürlich hat das so manchen in jeder Hinsicht überfordert. Aber warum lasst Ihr nichts Gutes an der KIG gelten?

Wie der Papst Emeritus verlautbart hatte,  sind auch wir beide zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in verschiedener Weise darüber erschrocken, welche Entstellungen des Glaubens auf dem Weg der KIG bestmeinend möglich waren, Entstellungen, die wirklich Leben in Gefahr bringen konnten. Erschrocken sind wir aber dann vor allem auch an unserer eigenen,  schweigenden Teilnahme an denselben.

Wir sind beide auf verschiedenen Wegen einem Ruf  des Herrn gefolgt, der uns vor allem über unsere Eltern erreicht hatte. Auf diesem, von uns als geführt erlebtem Lebensweg innerhalb der KIG, haben wir viel Freude und Glück und auch persönliche  Bereicherung in vielen Hinsichten erlebt. Das haben wir niemals geleugnet und werden dies auch nicht tun. Es ist also nicht wahr, dass wir kein gutes Haar an unserer Geschichte in der KIG belassen.  Die Existenz in der KIG war wirklich intensiv und auch arbeitsreich. Wir waren jedoch beide in verschiedener Weise sehr überfordert mit diesem Leben in der Gemeinde, nicht zuletzt durch Zugehörigkeit zur Familie Wallbrecher, der Familie des Gründerehepaares. Das haben wir in unserem Austrittsschreiben 2009, welches Friederikes Vater, der Theologe Rudolf Pesch, auf Anfrage von uns für uns vorformuliert hatte, ausgedrückt. Dieser Text ist seit einiger Zeit auf der ExIGler Plattform zu finden.  Auf Grund dieser Familienzugehörigkeit gehörten wir, dabei natürlich vor allem Tobias,  auch zumeist zu denen, die etwas zu sagen hatten, worunter Personen litten. Das haben wir nie direkt von jemandem gesagt bekommen zum jeweiligen Zeitpunkt, aber wir wissen inzwischen aus dritter Hand, dass dies so gewesen ist.  Das tut uns heute sehr leid.

 

Warum habt Ihr bei dem BR-Film mitgemacht bzw. veröffentlicht Ihr Negatives auf exigler.de?

Auf der exIGler Plattform oder vor allem auch in den Beiträgen des Bayrischen Rundfunks – Ihr habt an dem Doku Film Geknechtet unter dem Kreuz mitgewirkt, und Friederike teilt auf exIGler ihr damaliges Schreiben an die Visitatoren –  finde ich eine absolut negative Aussage über die KIG, die in keiner Weise widergibt, was ich selbst an Gutem in allen Bereichen dort erfahren habe, und wofür ich, wie ich hoffe,  bis zum Ende meines Lebens dankbar sein werde.
Warum macht Ihr beide bei so etwas mit?

Wir stimmen zu, dass Beiträge wie der Film Geknechtet unter dem Kreuz in ihrer rein negativen und erschreckenden Aussage nicht das widergeben, was wir beide selbst in den langen Jahren unserer Zugehörigkeit in der KIG erlebt haben.  Wir beide sind dankbar, dass wir am Leben der damaligen Gemeinde teilhaben und an diesem auch mitwirken durften und vor allem auch dafür, dass wir hier in Rom die katholische Kirche nochmals ganz neu erfahren und kennenlernen konnten, mit den für uns positiven Erfahrungen im Hintergrund, die wir in der KIG hatten machen dürfen.

Aber in dem Film ging es ja gerade nicht um Gutes oder Geglücktes!

Es schmerzt uns zugleich, dass wir das viele Nicht Geglückte und Schuldhafte, von dem wir manches nicht wussten – durch unsere Auswanderung nach Rom 1996 vielleicht auch nichts wissen konnten – nicht wahr – genommen haben und uns erst sehr spät  dazu gestellt haben, nicht die Aussprache und Wahrhaftigkeit und Versöhnung gesucht haben.

Wir möchten ein Beispiel anführen: Ein Arzt, der vielen, sagen wir tausenden von Menschen Gutes getan hat, macht einmal einen schweren Fehler, wobei der Patient schwer verletzt wird, schwer behindert verbleibt,  oder sogar stirbt.  All seine vielen guten Taten, gelungenen Eingriffe oder Operationen können das nicht ungeschehen machen. Er muss für diese Schuld zur Rechenschaft gezogen werden.

So ist das gewissermaßen auch bei der Gemeinde zu sehen:  Natürlich waren sehr viel gute Dinge geschehen, was viele Menschen bezeugen können. Aber gleichzeitig geschah auch schreiendes Unrecht, welches schweres Unglück hervorbrachte, und  dies leider nicht nur bei ein oder zwei Personen. Wir beide haben seit 2015 eindringlich in Briefen um die Bereitschaft der  Gemeindeverantwortlichen, darunter vor allem Tobias Bruder und seine Vertrauten, gebeten, sich diesen Personen zuzuwenden, ihr Leid anzuerkennen und wenn möglich wenigstens symbolisch  „Wiedergutmachung“ (die es eigentlich nicht geben kann) zu leisten. Dass die besagten Personen ihre Augen und Herzen  davor verschließen scheint uns das eigentliche Drama, das zur Selbstauflösung der KIG  in der Diözese München und nun zu dem Film im BR geführt hat.

Wir haben sehr lange gezögert,  an diesem Film mit einem Interview hier in unserer Wohnung in Rom mitzuwirken, ohne zu wissen, was von unseren 1 ½ stündigen Aussagen herausgeschnitten werden würde, ohne den Film vor der Ausstrahlung zu sehen zu bekommen. Einzig aus dem Vorspann konnten wir eine nicht wahre Aussage entfernen lassen und  wir haben den Regisseuren im Anschluss an die Ausstrahlung unsere direkte, offene Kritik zukommen lassen, aber auch unseren Dank, dass sie sich den Menschen, die sich als Opfer sehen und empfinden und die unserer Ansicht nach auch Opfer sind, zugewendet haben mit diesem filmischen Aufschrei, der wohl viele Personen sehr aufgewühlt hat.

Wir beide haben die KIG 2009 also vor gut 12 Jahren aus freiem Willen verlassen und dazu einen Brief geschrieben, den Friederikes Vater, der Theologe Rudolf Pesch uns half zu verfassen, wie wir schon vorhin schrieben,  damit er theologisch unantastbar sei, der jedoch leider, wie wir später erfuhren, niemals in den Versammlungen verlesen worden ist.

Niemand aus der KIG außer einer Hand von Personen haben sich damals nach unserem Weggang 2009 nach unseren Beweggründen, geschweige denn nach unserem Wohlergehen erkundigt gehabt (auf den BR Film hin bekamen wir inzwischen schon mehr als zehn Zuschriften). Inzwischen wird verbreitet, dass wir gingen, weil Tobias ärgerlich war, dass er in Rom nicht die Gemeinde alleinwaltend regieren konnte.

Unsere Mitteilung 2009 ist auf der exIGler Plattform veröffentlicht. Wir haben uns mit all unseren geringen Kräften bemüht in Freundschaft zu verbleiben und haben uns für Mediation und Kontakt und Gespräche engagiert, haben die Wege der Versöhnung initiiert und ALLE VERANTWORTLICHEN und PRIESTER der damaligen KIG dazu eingeladen, aber niemals auch nur je eine einzige Antwort erhalten, nicht einmal die Mitteilung „Für uns seid ihr gestorben, lasst uns in Ruhe..“ oder ähnlich.

Wir haben dort in Fürstenried Geschichten gehört, die uns die Haare zu Berge stehen ließen und haben geweint, weil offensichtlich niemand Verantwortlicher aus der KIG sie anhören wollte.

Wir haben an dem Ringen und Flehen der sich als Opfer empfindenden Menschen Anteil genommen und hoffen bis heute, dass EIN WORT im Sinne des es tut mir Leid, an sie ergehe aus Kreisen von ehemaligen Verantwortlichen, insbesondere von Tobias Bruder und seinen engsten Vertrauten.

Das absolute, unchristliche Schweigen führte nun zu diesem Film. Das Gute an ihm ist, dass Leidende Gehör finden, und vielleicht weitere den Mut, sich endlich zu äußern und mitzuhelfen, dass das Schweigen gebrochen wird.

Mein, Friederikes, Schreiben in dem Bericht an die Visitatoren ist natürlich schlimm, aber es war für mich selbst auch sehr wichtig, diese Dinge einmal zu Papier zu bringen.  Es diente allein für die Visitation und ich habe allen Personen vergeben, die mich damals in Druck brachten, und ich weiß ja gar nicht, wen ich, Friederike, selbst in Druck gebracht hatte….Wir haben den Visitatoren natürlich ebenfalls von all den guten, positiven Dingen und Erlebnissen erzählt, die wir in der KIG gemacht haben und die wir auch nicht leugnen, aber darum ging es eben nicht.

 

Wieso habt Ihr mitgemacht, den Papst em. im BR-Film zu verunglimpfen?

Es ist einfach unerträglich, wie in dem Film Papst em. vorgeführt wird, und wie Ihr Euch beide zum Schluss gegenseitig noch bestärkt in der Aussage, dass er es mit der Wahrheit doch nicht so genau nimmt. Warum dies alles frage ich mich?

Wir haben uns bemüht in dem Interview in Rom sehr ehrlich und ausführlich zu antworten. Natürlich wurde das meiste weggeschnitten. Unserer Meinung nach konnte der emeritierte Papst, den wir über 12 Jahre hinweg fast jedes Jahr persönlich mindestens einmal angetroffen haben, tatsächlich die dunklen Seiten nicht wahr-nehmen, warum auch immer. So haben wir es erlebt. Es stimmt jedoch tatsächlich nicht, dass er von den dunklen Seiten nichts gewusst hat. Vielleicht hat er es in seiner Lauterkeit nicht hören können oder wollen. Das werden wir wohl nie erfahren. Wir erlauben uns darüber kein Urteil. Dass sein Bild in diesem Film so  unangenehm gezeichnet wird ist natürlich wirklich traurig und zu bedauern. Aber wir denken, dass der Papst emeritus dies als Teil der Suche nach der Wahrheit und hoffentlich als verzweifelten Versuch einordnen kann, sich den Opfern zuzuwenden, so wie wir glauben, dass es wohl auch Christus getan hätte.

 

Warum das alles?

Warum das alles?

Weil wir beide glauben, dass es noch nicht zu spät ist sich als ehemalige Angehörige der KIG ihrer Geschichte in all ihren Facetten, den Guten und den Bösen, zu stellen und vor allem den Opfern die Hand, wenn möglich auch materiell auszustrecken.

Leider sind wir beide jedoch als das „Kernproblem“ identifiziert worden, wie wir über eine öffentliche Wortmeldung von Prof. Buckenmaier vom 25. November 2020 erfahren hatten,  Unter: Radio Vatikan Treffpunkt Weltkirche – Nachrichtenmagazin (18 Uhr) (29/11/2020 18:00)wurde eine „Eine persönliche Antwort“ veröffentlicht:

Die einführenden Worte waren:“ Persönliche Antwort auf die „Stellungnahme“ der Visitatoren zur Auflösung der Katholischen Integrierten Gemeinde in der Erzdiözese München“. Darin schreibt er unter anderem:

Der Anspruch, als leiblicher Nachfolger Gemeinde unter eigener Leitung „machen“ zu können,“ müsse in die Irre führen und habe dies auch getan. Einer der Söhne habe den Versuch unternommen, in Rom „eine von der Gesamtgemeinde unabhängige Gemeinde“ aufzubauen und „wollte als eigentlicher Erbe schalten und walten„.

Sollte jemand an diesem Artikel interessiert sein, senden wir ihn gerne zu, so wie er im Internet unter dem Nachrichtendienst „Vatican News“ für einen kurzen Zeitraum herunterladbar war. Auch in der Tagespost vom 10.12.2021 wurde unter dem Titel: „Letzte Gefechte um die KIG“ auf diese „persönliche Antwort“ eingegangen.

Auf unsere Stellungnahmen daraufhin und unsere Bitten um ein Gespräch hat Prof. Buckenmaier niemals geantwortet.

Wir können hier nur formulieren, dass das nicht die Wahrheit ist und dass jeder, der mit uns darüber sprechen möchte, herzlich dazu eingeladen ist, wie schon seit unserem Austritt 2009.

Wir möchten noch hinzufügen:

Unsere Erkenntnis, dass wir die KIG verlassen mussten war natürlich sehr schmerzhaft für uns, aber auch befreiend. Wir waren nie gekränkt auf Grund einer angeblich nicht erhaltenen, erhofften Machtposition innerhalb der KIG und haben  niemandes Kummer angefacht, noch Fakten verdreht. Wenn jemand dies anders sieht und uns vorhalten möchte sind wir weiterhin  jederzeit für eine Klärung offen.

Wir empfinden uns weiterhin als in Seiner Kirche Geführte und danken allen Personen, die uns auf unserem Lebensweg eine Zeit lang innerhalb der KIG begleitet haben, als Brüder und Schwestern im Glauben. Unsere Türen in Rom und unsere Herzen stehen weiterhin offen.

 

Friederike und Tobias Wallbrecher, 26.12.2021  Rom

 

 

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