Doch diese Frage können wir hier nicht abschließend beantworten – nur versuchen, „Unseres“ zu geben, um sich an eine Antwort herantasten zu können.
Aus diesem Grund möchte ich als selbst Betroffene diese Seite zur Verfügung stellen, um Daten und Einblicke über die ehemalige Integrierte Gemeinde zu sammeln und diese interessierten Personen zugänglich zu machen. Hierzu dient aus eher grundlegender, theoretischer Perspektive vor allem die Seite „Die Integrierte Gemeinde“. In den „Beiträgen“ erheben Ex-IG-ler ihre Stimme und berichten aus unterschiedlichsten, persönlichen Perspektiven. Darüber hinaus finden Sie hier weitergehende Dokumente und Briefe, die Ereignisse um die Geschichte der IG dokumentieren. So erhalten Sie ein tieferes Verständnis dafür was es bedeutete, in der IG zu leben. Ich lade alle Ex-IG-ler ein, sich an den „Beiträgen“ mit eigenen Berichten zu beteiligen, sodass ein vielschichtiges Bild, zusammengesetzt aus vielen Puzzleteilen, entstehen kann. Der Reiter „Geistlicher Missbrauch“ soll dazu dienen, eigene Gedanken anzuregen.
Ganz persönlich, direkt und in Gedichtform veröffentliche ich meine eigenen Erfahrungen, Erlebnisse und Gedanken hier. Es ging bei diesem „Experiment“ auch um Menschen, Menschenleben, die zu Schaden kamen und noch kommen. Diesen Menschen und meinen persönlichen Erfahrungen möchte ich auf diese Weise eine eigene Stimme geben, ausgelagert von dieser Website, die sich dem Phänomen Integrierte Gemeinde eher sachlich nähert. Doch Triggerwarnung: Ich berichte hier auch über frühkindlichen sexuellen Missbrauch und über meine Selbstmordgedanken aus dieser Zeit.
Wir Ex-IG-ler sind keine homogene Gruppe. Manche wurden bereits in die IG „hineingeboren“, andere kamen als Kinder oder Jugendliche mit ihren Eltern dorthin. Viele sind als Erwachsene gekommen, im Wunsch, hier ein gläubiges Leben führen zu können, aus Sehnsucht nach Gemeinschaft, aus Idealismus, Begeisterung, aufgrund von Bekanntschaften oder Verwandtschaften, manche auch aus einer persönlichen Not heraus. Jeder kam zu einem anderen Zeitpunkt und traf auf konkrete, sehr verschiedene Personen der IG. Aufgrund dieser Vielfältigkeit lässt sich kein „So war es in der IG!“ ableiten, sondern jeder hat die IG aus unterschiedlichen Perspektiven heraus erlebt. Jede Erfahrung steht für sich und ist als solche wahr. Dieser Erfahrungsreichtum fordert uns immer wieder heraus dem anderen zuzuhören und ihn mit seinem Erlebten anzuerkennen – Herausforderung und Bereicherung in einem.
In Anbetracht dieser sehr umfangreichen und differenzierten Geschichte möchte ich einen ersten Anfang setzen in der Hoffnung, dass sich noch viele Ex-IG-ler daran beteiligen werden. Ich freue mich über jede Anregung, weitere Texte und Dokumente seitens Ex-IG-lern. Auch kontroverse Betrachtungen werden gerne aufgenommen. Alles darf zur Sprache kommen, bitte achtet auf eine positive und wertschätzende Wortwahl. Eine Kontaktaufnahme über die angegebene E-Mail-Adresse ist jederzeit möglich.
Ich selbst, Gudrun Mann, bin als Zweijährige 1971 mit meinen Eltern zur IG gekommen und habe insbesondere die früheren IG-Jahre miterlebt. Für mich war das verständniserweiternde Gespräch mit Betroffenen so hilfreich und daher möchte ich über diese Website einen Ort zum Austausch, zur Aufarbeitung und Hilfe initiieren.
Wichtig ist mir, mich bei all denen zu bedanken, die mich auf dem Weg zu dieser Website in vielerlei Hinsicht unterstützt und beraten haben – ohne sie hätte ich nicht den Mut hierzu gehabt.
Vielen Dank!
Gudrun Mann
g.mann@exigler.de